Kirche engagiert sich

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Tagung Ochsenhausen

Diese Tagung wurde veranstaltet mit Unterstützung durch die Kreissparkasse Biberach.

Die Wechselwirkung von Glaube, Kultur und Landschaft war ebenso Thema der Tagung wie die Frage, wie uns vorangegangene Generationen mit Zeit, Schuld und Tod umgegangen sind, welche Bitten und welchen Dank sie mit den verschiedensten Formen und Arten der Glaubenszeichen zum Ausdruck brachten und welche Bedeutung diese auch heute noch für uns haben. 

Besonders großes Interesse der Teilnehmer fanden die ganz praktischen Themen, zum Beispiel die Problematik der Restaurierung von Kleindenkmälern und deren Bedeutung für den Denkmalschutz. So stand auch der Vormittag zunächst im Zeichen der „Praxis“: Dr. Ulrike Plate, Referatsleiterin im Landesamt für Denkmalpflege, referierte über den Umgang der Denkmalpflege mit den religiösen Kleindenkmalen. Sie erläuterte an etlichen Beispielen, was ein Kleindenkmal zum Kulturdenkmal macht, erklärte die rechtlichen Grundlagen und Verfahren und zeigte auf, welche Folgen diese Einstufung für das weitere Verfahren mit dem betreffenden Objekt hat. 

Volker Farrenkopf, Vorstand der Stiftung Wegzeichen-Lebenszeichen-Glaubenszeichen, fungierte als Moderator der Tagung. Er führte ein Gespräch mit dem Ravensburger Restaurator Bernhard Leinmüller. Dieser beschrieb, welcher Aufwand und welche Maßnahmen bei der fachgerechten Restaurierung von Wegkreuzen oder Bildstöcken notwendig und angebracht sind. Anschließend zeigte er, wie aus einem durch Witterungseinflüsse stark beschädigten Arma-Christi-Kreuz denkmalgerecht wieder ein Schmuckstück in der Kulturlandschaft werden konnte. 

Hubert Baur, Leiter der unteren Denkmalschutzbehörde im Landkreis Biberach, stellte in einem interessanten Überblick die überraschend vielfältige Kleindenkmal-Landschaft des Landkreises mit seinen ca. 2.500 (!) religiösen Kleindenkmalen vor und gab Einblicke in die Aufgaben seiner Behörde als direkter Ansprechpartner vor Ort. Am Ende dieser drei Vorträge entwickelte sich eine lebhafte, durchaus auch kontroverse Diskussion um den richtigen und effektiven Umgang mit Kleindenkmälern im Falle von Verwitterung, Zerstörung, Verschwinden oder gar bei Diebstahl. 

Zunächst ist eine gute Dokumentation wichtige Voraussetzung für die Überlegungen zum weiteren Umgang. Dann sollte zusammen mit der Unteren Denkmalschutzbehörde geklärt werden, ob es sich beim dem Objekt um ein Kulturdenkmal handelt. Ein Kulturdenkmal fällt in die Zuständigkeit der Denkmalbehörde. In jedem Fall wird unbedingt empfohlen, sich vor jeglicher Maßnahme an Fachleute und erfahrene Restauratoren (für Metall, Holz und Stein) zu wenden und sich beraten zu lassen. Eine unsachgemäße Behandlung kann dem Kleindenkmal sehr schaden und sein Leben verkürzen – also gerade das Gegenteil der ursprünglichen Absicht erzielen. 

Nach der Mittagspause stand der Typ Kleindenkmal und seine Bedeutung für die Kulturlandschaft im Mittelpunkt. Martina Blaschka vom Landesamt für Denkmalpflege griff das Tagungsthema „Wanderer, hemme Deine Hast“ auf und zeigte an Beispielen aus Ochsenhausen und Umgebung, wie sich Kulturlandschaft, religiöse Kleindenkmale und die in der Landschaft lebenden Menschen gegenseitig beeinflussen. Einen besonderen Aspekt, der oft nicht beachtetet wird, beleuchtete Dr. Hilde Nittinger aus Stuttgart. Ihr Beitrag „Bäume, die Kreuz und Christus rahmen“ machte anhand vieler Bildbeispiele deutlich, dass zu einem Feldkreuz oder einer Kapelle immer auch ein oder zwei Bäume gehören sollten. Kreuz und Baum stehen in Wechselbeziehung zueinander und erhöhen sich gegenseitig. Im Idealfall bilden die Ensembles aus Baum (im Württembergischen traditionell die Linde), Wegzeichen, Bank und eventuell einem Brunnen einen heilen und heilsamen Mikrokosmos.